Einsatz im Ahrtal

einsatz im Ahrtal - Erfahrungsbericht

Gemeinsam mit unzähligen Menschen überall auf der Welt verfolgte ich am 14. und 15. Juli intensiv die Nachrichten - als von der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal berichtet wurde. Mir war schnell klar - jetzt war Handeln angesagt. Und es ging nicht nur mir so:

Sobald es die Lage erlaubte, machten sich viele Freiweillige aus unserer Gemeinde auf den Weg, um vor Ort zu helfen.

Bereits die Anfahrt ins zerstörte Gebiet war überwältigend - wie kann Wasser so verheerende Verwüstung und Zerstörung anrichten? Aber noch weniger konnte ich mir vorstellen, was die Bewohner erlebt haben mussten, als das Tal 8m hoch mit Wasser gefüllt war.

 

Doch zum Grübeln blieb nicht viel Zeit. Zunächst bestand die Arbeit darin, dass wir den Schlamm aus voll gelaufenen Kellern schaufeln und kaputte Möbel, Fenster... aus den Häusern tragen mussten. Dies musste außerdem möglichst schnell geschehen, denn sobald der Schlamm trocknete, wurde er hart wie Beton und machte die Arbeit noch mühseliger.

 

Am Abend fuhr ein Teil der Helfer nach Hause, während die anderen Freiwilligen in einer nahgelegenen Gemeinde übernachteten. Dabei erging es allen gleichermaßen: Erschöpft und von den Erlebnissen des Tages erschüttert, wurden wir mit Dankbarkeit darüber erfüllt, dass wir ein Dach über dem Kopf und einen Ort zum Schlafen haben.

 

Am nächsten Tag ging es weiter: Neue Helfer kamen dazu und alle gaben ihr Bestes, um den Menschen vor Ort tatkräftig zur Seite zu stehen. So ging das nun Wochenende für Wochenende. Wer konnte, ließ sich sogar von der Arbeit beurlauben, um auch an den Wochentagen zu helfen.

 

Nachdem allmählich das Gröbste entfernt war, mussten als Nächstes die Häuser wieder soweit hergerichtet werden, dass man sie renovieren konnte. Dies ist nun eine Aufgabe, die noch Monate in Anspruch nehmen wird.

Doch es gab auch schöne Momente: Trotz der schrecklichen Lage überraschten uns die Bewohner immer wieder mit ihrer Dankbarkeit und Herzlichkeit. Und wir konnten sehen, wie die christliche Nächstenliebe, von der wir oft nur reden, in Tat umgesetzt wurde.

 

Rückblickend frage ich mich oft, wieso es zu diesem Leid gekommen ist. Wahrscheinlich werde ich keine Antwort darauf finden, aber ich bin mir sicher, dass Gott größer ist als das alles und dass er auch aus dem schlimmsten Ereignis, Hoffnung wachsen lassen kann.